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Hendrikje Klein zur Berliner Engagementstrategie

Veröffentlicht am 27.04.2021

Das Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin befragt in loser Folge Politiker:innen im Abgeordnetenhaus zur Berliner Engagementstrategie. Heute antwortet Hendrikje Klein, Sprecherin für Bürgerbeteiligung und Engagement der Fraktion Die Linke.

Frau Klein, Sie haben sich im Ausschuss für bürgerschaftliches Engagement und Partizipation für eine Berliner Engagementstrategie eingesetzt. Wozu braucht unsere Stadt eine solche Strategie?

Foto: Hendrikje Klein

Berlin ist eine Stadt des Ehrenamts. Um bessere Rahmenbedingungen für zivilgesellschaftliche Organisationen, Initiativen sowie Ehrenamtliche zu erreichen, müssen wir die Handlungsempfehlungen der Berliner Engagementstrategie 2020-2025 umsetzen.

Wie in Berlin das Engagement seiner Bürger:innen zum Zusammenleben beiträgt, ist deutlich geworden in den Willkommens-Initiativen zur Unterstützung von Geflüchteten ab 2015 und durch die Unterstützungsstrukturen jetzt in der aktuellen Pandemie.

Die Aufmerksamkeit auf deren großartige Arbeit hat einen enormen Schub in der Diskussion über freiwilliges Engagement im Allgemeinen ausgelöst und der vielfältigen Engagementlandschaft in Berlin eine größere Beachtung beschert. Gleichzeitig wuchs aber auch der Respekt vor den komplexen Prozessen. Gerade Berlin als eine Stadt im stetigen Wandel, steht hier vor großen Herausforderungen.

Was halten Sie für besonders gelungen an der Engagementstrategie und wo sehen Sie derzeit den größten Handlungsbedarf bei ihrer Umsetzung?

Ich finde es sehr gut, dass die Engagementstrategie alle Berliner:innen in den Blick nimmt, niemanden ausgrenzt und sogar gleich zu Beginn den Zugang zum Engagement erleichtern will. Alle Handlungsempfehlungen sind wichtig! Den größten Handlungsbedarf sehe ich in der Sicherung der Infrastruktur wie Stadtteilzentren und Freiwilligenagenturen und in der Digitalisierung. Außerdem müssen wir alles dafür tun, dass die Strategie nicht in der Schublade landet. Sie wurde partizipativ erarbeitet und gehört umgesetzt!

In der Strategie wird empfohlen, das Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin zu fördern. Wie sollte Ihrer Meinung nach ein solche Förderung aussehen?

DIE LINKE wird sich in den Haushaltsberatungen für den Doppelhaushalt 2022/23 für diesen Punkt der Engagementstrategie im Rahmen der verfügbaren Mittel einsetzen. Ein Versprechen können wir allerdings nicht abgeben, da pandemiebedingt der verfügbare Rahmen noch nicht abschließend abgeschätzt werden kann. Grundsätzlich unterstützen wir das inhaltliche Anliegen, denn auch gerade die Pandemie zeigt, wie wichtig ein gutes Zusammenspiel von Ehrenamt und Hauptamt ist. Und das Ehrenamt braucht eben auch eine hauptamtliche Struktur zur Stabilität.

Wie schätzen Sie die Bedeutung des Landesnetzwerks Bürgerengagement für die Aktivierung der Zivilgesellschaft und für die Stärkung der Demokratie ein?

Ich möchte hier keine Noten verteilen, das steht mir gar nicht zu. Ich schätze das Landesnetzwerk sehr, da es sehr breit aufgestellt ist und lösungsorientiert wichtige Fragen zum Engagement bearbeitet, das ist seine Stärke. Ich arbeite immer gern mit den Mitgliedern zusammen und freue mich auf den weiteren Austausch zu aktuellen Themen. Seine Unabhängigkeit macht das Landesnetzwerk zu einem wertvollen Partner.

Berlin ist Europäische Freiwilligenhauptstadt 2021. Was sollte Ihrer Meinung nach in diesem Jahr geschehen, um diesem Titel gerecht zu werden?

Es ist eine große Herausforderung, unter den pandemiebedingten Einschränkungen das Ganze zum Leben zu erwecken. Wichtig ist vor allem das Sichtbarmachen von Engagement. Jede:r Berliner:in sollte über das Thema ständig stolpern. Doch wie gesagt, das ist sehr schwer zurzeit. Gleichzeitig sollte die Stadt Berlin in diesem Jahr mehr als sonst noch DANKE sagen! Anerkennung und Wertschätzung fallen unter uns Berliner:innen gern mal unter den Tisch. Berlin kann ja mal eine Dankestour mit allen Senator:innen und Bezirksbürgermeister:innen machen, coronagerecht natürlich. Diese Pandemie darf nicht dazu führen, dass alle sich verkriechen.

In welchen Bereichen engagieren Sie sich selbst bürgerschaftlich?

Ich bin einfaches Mitglied in mehreren Vereinen. Da ich allerdings auch Haushaltspolitik mache, bleibt es auch beim einfachen Mitglied, damit ich nicht in Interessenkonflikte­ komme. Ansonsten kaufe ich gern mal lecker ein für den Tagestreff­ für Obdachlose am Bahnhof Lichtenberg oder organisiere Spendenaktionen. Aufgewachsen bin ich mit dem Engagement gegen Rassismus und Faschismus, das wird mich immer begleiten. Stark engagiert habe ich mich in der Milieuschutzinitiative für den Weitlingkiez in Lichtenberg, wir haben es auch geschafft. Aktuell sammle ich Unterschriften für das Volksbegehren Deutsche Wohnen und Co. enteignen.

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