Wahlhelferin – Ein Blick hinter die Kulissen

von Eveline Harder

Zum ersten Mal in meinem Leben bewarb ich mich bei meinem Bezirksamt als Wahlhelferin. 14 Tage vor dem Wahltermin am 12. Februar 2023 bekam ich den Zuschlag, in Charlottenburg-Nord als Beisitzerin in einem Wahllokal in einer Schule tätig zu werden mit der Maßgabe, dort um 7 Uhr zu erscheinen und den E-Learningkurs zu absolvieren.

Der Wahlleiter, ein alter Hase auf diesem Gebiet, seit über 50 Jahren ist er bei den Wahlen mit dabei, nahm telefonisch Kontakt zu mir auf und bat um pünktliches Erscheinen. Dann meldete sich eine weitere Wahlhelferin, die mit der Aufgabe betraut war, für die Verpflegung zu sorgen. Mir wurden die Süßwaren übertragen. Eine andere Helferin sorgte für Butter, Wurst und Käse sowie für den Wasserkocher und die Trinkbecher, eine weitere für Kaffee und Filtertüten, Sahne, Zucker, einer für Saft und Selters und eine Person für die Kaffeemaschine und Brötchen vom Bäcker. Der Einfachheit halber habe ich dann 60 kleine Küchlein gebacken (s. Foto) als Naschwerk für die Pausen.

Zunächst befasste ich mich mit dem E-Learningprogramm und dem dazugehörigen Fragenkatalog, um fit zu sein. Am Wahltag klingelte mein Wecker um 4 Uhr, der Wahltag begann. Um 6.30 Uhr war ich auf dem U-Bahnhof Bismarckstraße mit der Schriftführerin verabredet, die bereits die Brötchen vom Bäcker geholt hatte und die Kaffeemaschine schleppte. Wir trafen pünktlich ein und hatten das große Glück, dass der Wahlraum die Pädagogische Lehrküche war. Hier konnten wir dann auf der Küchenzeile unser Buffet aufbauen. Mit dem Wahlleiter trafen der Koffer mit den Utensilien ein, die Wahlurne und die Kabinen. Der Schulraum wurde nun umgestaltet und in ein Wahllokal verwandelt. Mit dem Aufhängen der drei Fahnen wurde begonnen, die Aufgaben verteilt, die Ausschilderungen vorgenommen und der Wahlleiter schwor uns dann auf die Vertraulichkeit der Abläufe ein. Punkt 8 Uhr waren wir bereit.

Ein großer Schreibaufwand für den Wahlleiter stand nun an, und es wurden Anmeldeformulare für die nächste Wahl am 26. März 2023 (Klimaschutzabstimmung) ausgegeben. Das gesamte Team – acht Personen – erklärte sich dazu bereit. Die Wähler:innen trafen so nach und nach ein, es tröpfelte so vor sich hin. Im Schulgebäude befanden sich noch weitere vier Wahllokale. In den Pausen beköstigten wir uns an unserem Küchenbuffet, genossen den Blick auf den Küchengarten mit Minigewächshaus. Im Team herrschte eine sehr gute Atmosphäre, und es machte großen Spaß, miteinander zu arbeiten. Erstaunlich war für mich, wie viele Wähler:innen keinen gültigen bzw. nur noch kurz laufenden Personalausweis hatten. Die stündlich durchzugebenden Wahlteilnehmerzahlen machten deutlich, wie die Gesamterfassung funktioniert. Am Whiteboard der Lehrküche stand ein Rezept für Osterbrötchen, das einige Wählerinnen mit dem Handy fotografierten. Ein kleiner Nebeneffekt an diesem Tag.

Punkt 18 Uhr dann Wahlende, Öffnung der verschlossenen Urne, und dann begann die Sortierung. Aufregend! Während die Schriftführerin ihren Part der Auszählung vornahm, erledigten die anderen Teilnehmer:innen die Zählung. Auf Anhieb waren die Zahlen gleich und der behördliche Schriftkram begann. Eine aufwendige Angelegenheit. Der Raum wurde wieder hergestellt, Fahnen, Ausschilderung abgenommen, alles verpackt, versiegelt und Stühle und Tische wie vorgefunden wieder aufgestellt. Die Urne und die Kabinen zur Abholung bereit gestellt. Gegen 21 Uhr verließen wir glücklich die Schule. Der Wahlleiter fuhr mit dem Koffer zum Rathaus Charlottenburg, in dem alle Schriftstücke und Wahlzettel wohl verpackt lagen. Für mich eine neue Erfahrung, eine sehr gute Teamarbeit zu erleben und den Eindruck zu erhalten, dass ein Wahltag auch Spaß machen kann. Am 26. März fanden wir uns dann wieder erneut zusammen!