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Starke Stimme im Engagement für Bildung

Veröffentlicht am 15.05.2022

Foto: privat

Interview mit Dr. Claudia Nickel, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Kita- und Schulfördervereine Berlin-Brandenburg e.V. (lsfb)

Von Helmut Herold

Seit wann gibt es den lsfb?
Claudia Nickel:
Der Landesverband der Kita- und Schulfördervereine Berlin-Brandenburg e.V. (lsfb) wurde am 16. März 2004 von 20 ehrenamtlich Engagierten gegründet, um die Kita- und Schulfördervereine in Berlin und Brandenburg zu vernetzen, ihnen die Möglichkeit eines gemeinsamen Sprachrohrs zu geben und durch Information und konkrete praktische Hilfe auch deren knappe Budgets zu entlasten. Der lsfb ist weitestgehend ehrenamtlich aufgestellt und verfolgt keine eigenen finanziellen Interessen.

Wie viele Mitglieder haben Sie?
Claudia Nickel:
Inzwischen sind mehr als 780 Berliner und Brandenburger Kita- und Schulfördervereine (Stand März 2022) im lsfb zusammengeschlossen. Der lsfb hat in der Regel gemeinnützige Vereine als Mitglieder, vertreten durch ihre jeweils aktuellen Vorsitzenden.  Insgesamt stehen dahinter ca. 60.000 Personen, die in Fördervereinen Mitglied sind. All diese Menschen sind engagiert und werden in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Wir wollen dem Bildungsengagement eine stärkere Stimme geben.

Welches sind Ihre hauptsächlichen Ziele und wie erreichen Sie diese?
Claudia Nickel: Das Hauptziel des Verbandes ist die Verankerung und Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements und der ehrenamtlichen Arbeit im vorschulischen und schulischen Bildungsbereich. Das erreichen wir über die Gründung und Professionalisierung von Kita- und Schulfördervereinen, wobei sich der lsfb auch als Stimme zwischen seinen Mitgliedern, der Politik und der Öffentlichkeit versteht. Unseren Mitgliedern und allen ehrenamtlich Engagierten in Kita und Schule steht der lsfb mit ganz konkreten Hilfestellungen und Leistungen zur Verfügung:

  1. Beratung und Austausch für Ehrenamtliche. Zum Beispiel bei der Vereinsgründung, bei Vereinsstruktur- und Satzungsfragen, bei Projektförderung und -umsetzung, zur Kooperation mit Kita- und Schulgremien wie Kitaausschuss, Schulleitung, Schulkonferenz, Schulaufsicht.
  1. Qualifizierung und Fortbildung durch Seminar- und Workshop-Reihen. Hier geht es um Anerkennungskultur, Fundraising, Mitgliedergewinnung, Vereinsrecht, Steuerrecht, Buchführung, Datenschutz, Kommunikation- und Öffentlichkeitsarbeit, Konfliktlösungen, Elternkompetenz.
  1. Weitergabe von Stiftungs-, Bundes-, Landes- und Programmmitteln an die Fördervereine. lsfb-Mitgliedsvereine und auf diese Weise Kinder und Jugendliche in Kindergärten und Schulen in Berlin und Brandenburg profitieren von den vom lsfb akquirierten finanziellen Mitteln, die wir an sie weitergeben.
  1. Stimmenbündelung und Mitwirkung in Gremien und Institutionen. Dazu gehören Senatsverwaltungen, der Runde Tisch der Zivilgesellschaft, der Berliner FreiwilligenPass, die Berliner Bezirke, das Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin, der Paritätische Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin, die Stiftung Bildung, der Bundesverband der Kita- und Schulfördervereine und Bundesbehörden.
  1. Demokratieförderung und Chancengerechtigkeit. Fast 2500 Patenschaften und damit 5000 Kinder und Jugendliche konnte der lsfb seit fünf Jahren in Berlin und Brandenburg aus Mitteln des Bundesprogramms „Menschen stärken Menschen“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stiften. Das Programm umfasst Patenschaften zwischen zwei gleichaltrigen Kindern bzw. Jugendlichen mit und ohne Fluchterfahrung sowie – seit Ende 2019 – Chancenpatenschaften zwischen jungen Menschen mit unterschiedlichen Teilhabechancen.

Seit wann und warum engagieren Sie sich im Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin?
Claudia Nickel:
Bereits seit 2008 unterstützt der lsfb die Freiwilligenbörse, an der wir auch regelmäßig teilnehmen. Zudem wirken wir bei den Mitgliederversammlungen und in den Fachkreisen aktiv mit. Unser Anliegen ist es, noch mehr auf das Engagement rund um Kita und Schule aufmerksam zu machen, und die Kita- und Schulfördervereine mit anderen zu vernetzen.

Wie hat die Corona-Pandemie die Arbeit des lsfb beeinflusst? Welche Einschränkungen gab es und wie haben Sie diese kompensiert? Haben Sie neue Formen des Engagements ausprobiert bzw. entwickelt?
Claudia Nickel:
Wir haben die Mehrheit unserer Qualifizierungsangebote für Engagierte auf online-Formate umgestellt. Im lsfb ehrenamtlich Engagierte haben sehr schnell ihre digitalen Kompetenzen erweitert, sodass wir in der Lage waren, unseren Mitgliedvereinen entsprechende Beratungen anzubieten zur Durchführung einer digitalen Vorstandssitzung, Mitgliederversammlungen mit Wahlen und Abstimmungen.  Leider konnten wir aber keine Beratungen und Workshops vor Ort in Kitas und Schulen anbieten. Nicht alle Zielgruppen können über digitale Formate erreicht werden.

Aber wir haben auch etliche Rückmeldungen erhalten, dass digitale Formate es erlauben, Beruf, Familie und Ehrenamt besser unter einen Hut zu bringen. Daher werden wir digitale und auch hybride Formate weiter anbieten.

Welche Auswirkungen hat der Krieg in der Ukraine auf Ihre Arbeit?
Claudia Nickel:
Gemeinsam mit der Stiftung Bildung und den Kita- und Schulfördervereinen setzen wir in Berlin und Brandenburg das Programm „Chancenpatenschaften“ um, in dem gleichaltrige Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Teilhabechancen mit- und voneinander lernen sollen. Es geht um die Stärkung von Selbstkompetenzen und Selbstwirksamkeit. Das Programm wird vom Bundesfamilienministerium gefördert und hatte seinen Ursprung in der Flüchtlingskrise 2015/16. Auch jetzt stehen wir wieder bereit, um Patenschaften zu realisieren. Wir haben auch dem Land Berlin ein Programm zur Umsetzung von Patenschaften angeboten, wenn die Finanzierung gesichert ist.

Suchen Sie derzeit neue Mitstreiter?
Claudia Nickel:
Ja, wir freuen uns immer über Menschen, die ihre Ideen und Potenziale in den lsfb einbringen. Weitere Infos: https://lsfb.de/ehrenamt/

 

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LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blogbeitrag
zuletzt überarbeitet 15.05.2022

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