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Leben können. Sterben dürfen.

Veröffentlicht am 06.07.2023

Palliativgeriatrische Stadtrundfahrt am 30. Juni 2023

von Eveline Harder

Treffpunkt für die diesjährige „Tour de Palliativ“war das Unionhilfswerk in der Richard-Sorge-Straße in Friedrichshain. Dirk Müller, Bereichsleiter Hospiz und Palliative Geriatrie, stellte dort den zahlreich erschienenen Teilnehmer:innen die Arbeit des Netzwerkes Palliative Geriatrie Berlin vor.

Anschließend ging die Fahrt nach Mahlsdorf zum „Wohnpark am Rohrpfuhl“. Ein beeindruckendes Pflegewohnzentrum im Außenbezirk. Es gibt hier eine spezielle Abschiedskultur. An einer Außenwand wird im November aller Verstorbenen in Anwesenheit der Hinterbliebenen gedacht. Insgesamt sind es ein Verbund von acht Hausgemeinschaften mit je zehn Bewohner:innen, die miteinander in großzügigen Wohnküchen kochen, essen und wirtschaften. Speziell ausgebildete Alltagsbegleiter:innen sind das jeweilige Familienoberhaupt. Tagsüber präsent, gestalten sie mit den Bewohnern den Tagesablauf. Musiktherapeutische Einzel- und Gruppenbetreuungen sowie individuelle Betreuungsangebote sind gegeben. In der Abteilung für demente Patienten ist eine Berührungstafel aufgestellt (s. Foto).

Dann ging es zum Diakonie-Hospiz Lichtenberg. Hier betreute uns der Pastor André-Sebastian Zank-Wins (Hospizleitung und Geschäftsführung). Da es draußen inzwischen regnete, fand nach einem kurzen Besuch des Hospizes die Information in der Kapelle statt. Zehn Einzelzimmer stehen hier für die Gäste (Bewohner:innen) zur Verfügung. Im Normalfall verfügen Hospize grundsätzlich über 16 Plätze. Menschen mit einer fortgeschrittenen, nicht mehr zu heilenden Erkrankung, bei denen häusliche Pflege nicht mehr möglich ist, finden hier Aufnahme in der schön gelegenen Villa (s. Foto) auf dem Gelände des Krankenhauses Königin-Elisabeth-Herzberge. Ein zentrales Wohnzimmer ermöglicht Teilhabe an der Gemeinschaft. Ein ambulanter Hospizdienst wird ebenfalls angeboten.

Nun führte uns der Weg nach Reinickendorf zu Otto Berg Bestattungen. Das älteste Familien-Bestattungsunternehmen besteht seit 1879 und ist in fünfter Generation tätig. Carsten Pohle berichtete, dass in der Branche Nachwuchsprobleme bestehen und viele Bestatter schließen. In den letzten 20 bis 30 Jahren hat sich in der Abschieds- und Trauerkultur viel verändert. In den 90er Jahren kamen die anonymen Bestattungen (Bestattungen unter dem grünen Rasen), später die halbanonymen hinzu. Hier wird der Name mit Geburts- und Sterbedatum auf kleinen Schildern angebracht. 80 Prozent sind heute Feuerbestattungen in Berlin. Und die Stadt verfügt über 100 Friedhöfe. Eine Urne in Herzform war im Trauerraum für unsere Veranstaltung aufgestellt (s. Foto).

Zum Abschluss ging es ins Pflegewohnheim „Am Kreuzberg“ des Unionhilfswerk zum Theaterensemble  „PAPILLONS“.  Hier stehen ältere Menschen mit und ohne Demenz und Schauspieler:innen zusammen auf der Bühne.

Den Tag über begleitete die Gruppe Frau Fiebig vom Deutschlandfunk. Im November wird die Sendung darüber im DLF erscheinen.

Mitmachen

LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blogbeitrag von Eveline Harder
zuletzt überarbeitet 06.07.2023

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