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„Kultur ist Nahrung für die Seele und den Geist“

Veröffentlicht am 05.06.2020

Von Friederike Prinz-Dannenberg

Team KulturLeben Berlin (Foto: Martin Meyenburg)

Das Zitat stammt von der Gründerin und Geschäftsführerin des Vereins KulturLeben Berlin – Schlüssel zur Kultur e.V., Angela Meyenburg, die den Verein im Jahr 2010 in Berlin gegründet hat. Es ist ihr und dem Verein ein Anliegen, Menschen mit geringem Einkommen am kulturellen Leben der Hauptstadt teilhaben zu lassen.

Und die Zahlen (dem Geschäftsbericht 2018 entnommen) sprechen für sich: Im Jahr 2018 hatte der gemeinnützige Verein 450 Kulturpartner, 28.000 Kulturgäste und 54.000 vermittelte Kulturplätze, im Schnitt 4500 Kulturplätze pro Monat.

Seit 10 Jahren ist KulturLeben Berlin dabei, sozial benachteiligte Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen in Altersarmut, Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung, Menschen ohne Obdach oder in Frauenhäusern sowie Sucht- und psychisch Kranke in das kulturelle und künstlerische Berliner Leben zu integrieren. Denn Geistesbildung durch Kunst und Kultur bedeutet Menschenbildung und soziales Wohlergehen.

Damit das Zusammenspiel gut funktioniert, stellen Kultureinrichtungen wie Opern, Theater, Museen und Konzerthäuser nicht verkaufte Tickets dem Verein kostenlos zur Verfügung. Dies ist also die Angebotsseite. 450 Partner sind bisher dabei. Auf der Nachfrageseite stehen die Kulturgäste, die gern mit einer Begleitung an einer kulturellen Veranstaltung teilnehmen und Gast werden möchten. Heute, im Jahr 2020, sind bereits 30.000 Menschen in der Datenbank registriert.

Der Verein KulturLeben Berlin fungiert als Vermittlungsstelle, die beide Seiten zusammenbringt. Neben Angela Meyenburg und der Pressesprecherin Miriam Kremer unterstützen mehr als 100 Ehrenamtliche ihre Arbeit. Sie vermitteln die 54.000 Karten an Interessierte: meist telefonisch, inzwischen ist aber auch eine Onlinekartenbuchung möglich. Das persönliche Gespräch mit den Interessenten ist jedoch der Schlüssel zur Teilhabe. Dadurch werden Hemmschwellen abgebaut, Ängste genommen, Menschen aus der Isolation herausgeholt, Interessen geweckt und bestehende gefördert. „Wir sind das charmanteste Callcenter der Stadt für die Kultur“, so Angela Meyenburg.

Voraussetzung für den Erhalt einer Karte ist der Nachweis der Bedürftigkeit. Die kulturinteressierten Personen müssen ihren Einkommensnachweis, den Berlin Pass oder den Bescheid über die Grundsicherung vorlegen, aber auch ihre kulturellen Vorlieben und ihre Telefonnummer angeben, damit sie angerufen werden können, wenn die gewünschte Karte verfügbar ist. Diese wird dann in der Kulturinstitution hinterlegt und dem Gast, der auf einer Liste steht, an der Kasse ausgehändigt.

Hinweise auf den Verein finden sich bei über 600 Sozialpartnern, z.B. bei den Ausgabestellen der Berliner Tafel, bei Laib und Seele, in Bibliotheken, Jobcentern, Mehrgenerationenhäusern und anderen Stellen. Ständig kommen neue Vermittlungsstellen hinzu: Im Jahr 2019 gab es elf neue Infostellen.

Zusätzlich bietet KulturLeben Berlin auch Projekte an, die die soziale Inklusion fördern, z.B.: Kulturworkshops im KulturCafé für Frauen und Kinder mit und ohne Flüchtlingserfahrung, gemeinsames Musizieren von Menschen mit und ohne Behinderung in der Werkstatt Utopia, das Erkunden der Stadtnatur durch das Projekt „Wasserschnecke“ für Kinder und Jugendliche.

Die Zahl der registrierten Gäste wächst stetig und die Aussage von Angela Meyenburg: „Kultur ist kein Hoheitsgebiet des Bildungsbürgertums!“ gibt ihr recht.

Weitere Informationen gibt es auf www.KulturLeben-berlin.de

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LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blogbeitrag von Friederike Prinz-Dannenberg zuletzt überarbeitet 23.06.2020

 

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