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Ein Haus für alle: Das Nachbarschaftsheim Schöneberg und seine Ehrenamtsarbeit

Veröffentlicht am 09.04.2019

Im Jahr 1949 wurde der Verein Nachbarschaftsheim Schöneberg gegründet. Sein Ziel war es, das soziale Wohlbefinden der durch die in den Kriegswirren in große Not geratenen Menschen innerhalb der Nachbarschaft zu fördern. Besonderer Wert wird auf Hilfe zur Selbsthilfe und  bürgerschaftliches Engagement gelegt.

Von Prinz-Dannenberg

80 Einrichtungen bieten heute in den Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit (Kindertagesstätten, Kooperationen mit Schulen, Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen), der Pflege und Betreuung von Senioren einschließlich der rechtlichen Betreuung und mit der Stadtteilarbeit (Nachbarschaftshilfe, die sozial- kulturelle Arbeit, die Förderung von Selbsthilfeaktivitäten, Freizeit und Kultur, Familienarbeit und Migration) ein großes Angebot sozialer Teilhabe.

Die Arbeit der 1.600 Ehrenamtlichen koordiniert Vivian Monteiro Copertino. Bei ihr laufen alle Fäden zusammen:

Alexandra Schibath und Vivian Monteiro Copertino (Foto: Annette Bomba)

 

Wer sich ehrenamtlich engagieren will, wendet sich an sie und stellt seinen Wunsch für eine Betätigung vor. Dann versucht die Ehrenamtskoordinatorin, etwas Passendes zu finden.

Umgekehrt tun das die hauptamtlichen Mitarbeiter/Innen genauso und melden ihren Bedarf.

 

 

Wird also ein Ehrenamtlicher z.B. als Lesepate oder für die Hausaufgabenbetreuung gesucht, so wendet sich der Suchende an die Ehrenamtskoordinatorin, die einen passenden Interessenten/eine passende Interessentin vermittelt.

Wer gerne im Hospizdienst mitwirken möchte, findet durch die Vermittlung von Frau Monteiro Copertino seinen Platz. Pflegende Angehörige werden durch den ehrenamtlichen Besuchsdienst entlastet.

Wer gerne einer jungen Mutter nach der Geburt ihres Kindes zur Seite stehen möchte, kann das über die Ehrenamtskoordinatorin anbieten. So ergibt sich für beide Seiten eine „Win-win-Situation“.

Ein besonderes Ziel des Vereins ist es, Menschen unterschiedlicher Herkunft zueinander zu bringen, um so das gegenseitige Verständnis und die soziale Verantwortung füreinander zu fördern.

 

Diese Grundidee existierte bereits in England und in den USA in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Aufgrund der zunehmenden Industrialisierung und der damit verbundenen Proletariats- und Slumbildung gründeten bürgerliche Intellektuelle (Pfarrer, Studenten, Doktoren) die Settlement- und Neighbourhoodcenter. Sie lebten gemeinsam mit den sozial Schwächeren. Damit wollten sie die Grunddaseinsfunktionen des Lebens -wie wohnen, arbeiten, sich bilden- miteinander teilen und zugleich wechselseitig von einander lernen.

Auf diese Weise wollten sie zur Lösung der sozialen Probleme beitragen. Milde Gaben wurden abgelehnt, stattdessen setzten sie darauf, dass es besser ist, sich selbst zu organisieren. Das Nachbarschaftsheim Schöneberg versteht sich bis heute nicht als caritative Einrichtung!

Die Amerikaner förderten die Nachbarschaftsheimbewegung für West-Deutschland nach dem 2. Weltkrieg, um damit die Demokratisierungsfähigkeit der Deutschen zu fördern:

für sich selbst Verantwortung zu übernehmen!

Die 70 Selbsthilfegruppen (z.B. zu Suchterkrankungen, körperliche Gesundheit), die im Nachbarschaftsheim aktiv sind, haben ihren Ursprung in dieser Idee.

Alexandra Schibath, die die Stadtteilarbeit des Nachbarschaftsheimes koordiniert, wünscht sich für die Zukunft weiterhin eine rege Nachbarschaft, die Lust hat, mitzugestalten und außerdem ein stetig wachsendes Engagement für den eigenen Stadtteil, damit eines Tages jeder Mitbürger und jede Mitbürgerin über das Nachbarschaftsheim sagen kann:

„Dies ist unser Haus in unserem Stadtteil!“

Für weitere Informationen:

www.nbhs.de/ehrenamt/wissenswertes-ueber-ehrenamtliche-mitarbeit

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LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blogbeitrag: Prinz-Dannenberg
zuletzt überarbeitet 10.05.2019

 

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