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Corona zeigt: Engagement ist systemrelevant

Veröffentlicht am 23.06.2020

Eindrücke von der 54. Mitgliederversammlung des Landesnetzwerks Bürgerengagement Berlin

Von Helmut Herold

Helmut Herold im Gespräch mit Julia Hudy, AKTIVOLI-Landesnetzwerk Hamburg

Was für eine Premiere: Coronabedingt fand die 54. Mitgliederversammlung des Landesnetzwerks Bürgerengagement Berlin erstmals digital statt. 37 Teilnehmer/innen hatten sich zur Videokonferenz eingeloggt. Trotz räumlicher Trennung wurde rege diskutiert und die umfangreiche Tagesordnung bewältigt.

Zunächst stand die Frage im Raum, wie die Freiwilligenorganisationen mit den Auswirkungen der Pandemie zurechtgekommen sind. Im Großen und Ganzen recht gut. In einigen Organisationen habe es kurzzeitig eine Schockstarre gegeben. Doch relativ schnell wurden neue, digitale Formen der Arbeit und Kommunikation entwickelt.

Dabei wurde deutlich, dass bei den Ehrenamtlichen ein großer Gesprächsbedarf herrschte. Immer wieder wurde gefragt, wie es weitergeht. Wichtig war, den Kontakt zu halten, um niemanden zu verlieren. Zugleich musste man aber den Eindruck vermeiden, dass man die Ehrenamtlichen bevormundet.

Dort, wo persönliche Kontakte nicht mehr möglich waren, wurden zum Beispiel Briefe geschrieben. So informierte Dagmar Wehle vom Sozialverband VdK über die Aktion Pinselpost, bei der Bilder und Briefe für Bewohner von Pflegeheimen entstanden (https://www.vdk.de/berlin-brandenburg/pages/vdk-zeitung/79818/farbenfroh_kreativ_und_bunt#galerie/image/0).

Und Dorothee Adolph von der Schmid-Stiftung (https://www.schmid-stiftung.org/wie-sie-sich-beteiligen/netzwerkmitglied-isb/start-regionalbuero-berlin/) berichtete, dass ein Forum zur Organisations-Entwicklung auch digital gut funktionierte. Daraus ergebe sich die Frage, mit welchen Themen man auch künftig im digitalen Raum bleiben könne und bei welchen Themen Präsenz erforderlich ist.

Doch nicht immer war die Umstellung auf Digital problemlos möglich. Gerade die Arbeit mit geflüchteten Menschen wurde erschwert, weil in den Unterkünften die digitale Ausstattung (WLAN, Geräte) unzureichend ist.

Aus Hamburg nahm Julia Hudy vom Aktivoli-Landesnetzwerk an der Mitgliederversammlung teil. Sie berichtete, dass ihr Landesnetzwerk eine Kooperation mit Code for Hamburg (https://codeforhamburg.org/#/) gesucht hatte, deren Mitglieder Vereine kostenlos berieten, wie sie digitale Angebote entwickeln und nutzen können. Ihr Vorschlag: schaut doch mal, ob es so etwas auch in Berlin gibt. Na klar, gibt es https://www.codefor.de/berlin/.

Fazit: Die Freiwilligenorganisationen haben nach Wegen gesucht, wie sie trotz der Kontaktbeschränkungen ihre Angebote aufrechterhalten können. Manches gelang gut, anderes nicht so gut, einiges ging gar nicht. Die Pandemie hat für einen starken Schub gesorgt, digitale Formen der Arbeit und Kommunikation zu entwickeln. Gezeigt hat sich aber auch (wieder mal), dass das Engagement der Zivilgesellschaft systemrelevant ist.

Zweites großes Thema der Mitgliederversammlung war die Berliner Engagementstrategie. 2019 waren im Landesnetzwerk Leitlinien entwickelt worden, die eine Grundlage für die Berliner Engagementstrategie bilden. In diesem Jahr fanden und finden dazu Themenforen statt. Unterstützt wird die Entwicklung der Strategie durch ein Begleitgremium, dem vom Landesnetzwerk Tobias Baur und Daniel Büchel sowie von der Landesfreiwilligenagentur Carola Schaaf-Derichs angehören. Im Oktober soll die Engagementstrategie fertig sein. Schon jetzt ist klar: Das Begleitgremium soll die Umsetzung der Strategie aktiv begleiten. Als Zeithorizont sind fünf Jahre im Gespräch. Mehr Informationen gibt es auf https://www.berlin.de/buergeraktiv/beteiligen/engagementstrategie/.

Weitere Punkte der Mitgliederversammlung waren die Vorstellung von zwei neuen Mitgliedern: der Verein Morus (https://www.morus14.de/ueber-uns) und der Verein Straßenfeger  (https://strassenfeger.org/); Berichte aus dem Fachkreis Freiwilligenmanagement und dem Fachkreis Interkulturelle Öffnung sowie die Vorstellung eines 7-Punkte-Plans zur Weiterentwicklung des Landesnetzwerkes. Darin wird unter anderem vorgeschlagen, drei neue Fachkreise zu schaffen: 1. für Digitalisierung und virtuelle Zusammenarbeit im bürgerschaftlichen Engagement, 2. für Bezirksnetzwerke und Bezirkskooperation und 3. für engagierte Unternehmen und Unternehmensverbünde.

Die nächste Mitgliederversammlung des Landesnetzwerks wird am 18. November stattfinden. Dann steht die Wahl des Sprecherrats an, der künftig noch besser die Vielfalt des Engagements in Berlin abbilden soll.

Bilanz der ersten digitalen Mitgliederversammlung: Man kann sie wirklich als gelungen betrachten. Relativ schnell wurde klar, dass nur der oder die jeweilige Sprecher/in das Mikro öffnen darf (sonst erschwert eine Fülle von Nebengeräuschen das Verstehen). Wortmeldungen konnte man im Chat ankündigen. Die Namen der Redner/innen wurden (meist) unten links angezeigt. Auch Auswärtige (Hamburg) konnten teilnehmen. Und niemand musste einen Mundschutz tragen.

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LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blogbeitrag von Helmut Herold
zuletzt überarbeitet 23.06.2020

 

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