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Altbewährt und trotzdem neu

Veröffentlicht am 06.07.2023

Der Berliner Frauenbund 1945 e.V.

von Friederike Prinz-Dannenberg

„Der Berliner Frauenbund ist ein Verein, der sich einmischen will in alles, was Frauen angeht“, sagt Mechthild Rawert, die seit 2022 die neue Vorsitzende ist. Im gleichen Jahr wurde der Verein auch Mitglied im Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin.

Entstanden ist der Berliner Frauenbund aus dem bereits Ende des 19. Jahrhunderts gegründeten Dachverband Bund Deutscher Frauenvereine, der zwischen 1933 und 1945 aufgelöst wurde. Dr. Agnes von Zahn-Harnack gründete den Dachverband 1945 neu, aus dem dann der Berliner Frauenbund 1945 e.V. entstand.

Ziel war und ist es, mit Frauen aus Verbänden, Behörden und der Kommunalpolitik in den Austausch zu treten und sich berlin- und europaweit zu vernetzen, Frauen in ihrer aktiven politischen Entwicklung zu begleiten, die Berufstätigkeit und auch die Care-Arbeit in Einklang zu bringen und letztere aufzuwerten. Übergeordnetes Ziel bleibt die Stärkung von Demokratie und Frieden.

Besonders in den 80er Jahren dominierte der feministische Gedanke auf der Basis der Frauenbewegung. Dadurch entstand die finanziell vom Senat geförderte projektorientierte Arbeit, um die Chancen für Frauen in Ausbildung und Beruf zu verbessern: mehr Arbeitsplätze schaffen und Karrierechancen entwickeln. Das deutschlandweit erste Projekt für neue Technologien war das 1988 geschaffene Frauencomputerzentrum Berlin, das bis 2002 in Trägerschaft des Berliner Frauenbundes betrieben wurde. Durch den Umgang mit Computern sollten Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung gefördert werden.

Das 1988 gegründete Projekt KOBRA berät nach wie vor Frauen in ihrem Erwerbsleben und setzt sich für die Gleichstellung, die Bildung und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Arbeitsleben und damit für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen ein. Den Großelterndienst gibt es seit 1989, der es alleinerziehenden Frauen dank der Unterstützung durch Ehrenamtliche ermöglicht, Beruf und Familie besser zu vereinen. Das Projekt „Mehr Frauen in die öffentliche Verantwortung: die Löwin“ startete 1990 und motiviert bis heute Frauen, sich in einem einjährigen Lehrgang für mehr soziale, politische und kulturelle Leitungsaufgaben zu qualifizieren. Mehr als 600 Frauen haben den Lehrgang bereits absolviert. Zusätzlich gibt es Veranstaltungsreihen zu frauenrelevanten Themen und Fragestellungen, wie z.B. „Frauen und Geld“, „Frauen als Existenzgründerinnen“ oder auch Lesungen.

Nach der Corona-Pandemie hat der Verein neue Denkansätze entwickelt und Strukturen verändert, ohne Altbewährtes aufzugeben. So arbeiten interessierte Vereinsfrauen in mehreren Arbeitsgruppen zu vereins- und gesellschaftspolitisch relevanten Themen, wie z.B. in der AG „Neue feministische Allianzen“, der AG „Historie des Berliner Frauenbundes“, AG „Öffentlichkeitsarbeit“ oder der AG „digitales Engagement“.

„Ziel ist ein geschlechtergerechtes Berlin“, sagt die Vorsitzende Mechthild Rawert, „mit mehr Sichtbarkeit in der Gesellschaft und gleichberechtigter Teilhabe der Frauen am gesellschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Leben für eine solidarische Gesellschaft im Sinne der UN-Frauenrechtskonvention von 1979.“ Es gibt also noch viel zu tun.

Mitmachen

LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blogbeitrag von Friederike Prinz-Dannenberg
zuletzt überarbeitet 06.07.2023

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