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Krise als Chance? – Vorstellung der Studienergebnisse zum Tag des Ehrenamts

Veröffentlicht am 09.12.2025

Foto: Pixabay

Zum Internationalen Tag des Ehrenamts am 05. Dezember 2025 wurden die Ergebnisse der Studie „Krise als Chance? Strategien und Handlungspläne zum Aufbau resilienter Strukturen im freiwilligen Engagement“ in einer digitalen Veranstaltung des LNBE gemeinsam mit dem Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Brandenburg von den Studienverantwortlichen vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen, wie freiwilliges Engagement in Zeiten von Pandemie, Fluchtbewegungen und gesellschaftlicher Unsicherheit nicht nur bestehen kann, sondern widerstandsfähiger wird.

Durchgeführt wurde die Studie vom Europa-Institut für Sozial- und Gesundheitsforschung e.V. in Kooperation mit der Landesfreiwilligenagentur Berlin e.V. im Zeitraum von Oktober 2023 bis September 2025. Auf Basis eines Civic-Science-Ansatzes wurden umfangreiche Dokumentenanalysen sowie 40 qualitative Interviews mit Freiwilligen und Expert:innen geführt. Im Fokus standen die Erfahrungen von Freiwilligenkoordinator:innen und Freiwilligenmanager:innen aus den Bereichen Flucht und Migration sowie Wohnungslosenhilfe.

Die Studie zeigt: Resiliente Strukturen entstehen nicht zufällig. Sie brauchen strategische, personelle und strukturelle Unterstützung.

Besonders wichtig sind:

  • Hauptamtliche Freiwilligenkoordination: Professionelle Koordinator:innen sind ein Schlüsselfaktor, um Organisationen krisenfest zu machen. Sie schaffen Verlässlichkeit, begleiten Ehrenamtliche und stabilisieren Abläufe.
  • Fort- und Weiterbildungen: Gezielte Qualifizierungen stärken Handlungssicherheit. Wer gut vorbereitet ist, bleibt auch in unsicheren Situationen dabei.
  • Zeitgemäße Anerkennungsmaßnahmen: Wertschätzung muss sich an den Bedürfnissen der Engagierten orientieren. Anerkennungsmaßnahmen wirken nur dann, wenn sie zeitgemäß sind und die Engagierten unterstützen und motivieren.
  • Ausreichende und nachhaltige Finanzierung: Finanzielle Planungssicherheit ist zentral. Nur so können Organisationen langfristige Prozesse zur Resilienzbildung aufbauen.
  • Digitale Kompetenzen stärken und digitale Potenziale nutzen: Digitale Tools können Abläufe erleichtern und neue Formen der Zusammenarbeit ermöglichen. Wichtig dabei: Digitale Lösungen sollen ergänzen, nicht ersetzen. Persönliche Begegnung bleibt unverzichtbar.
  • Starke Netzwerke und Kooperationen: Die Zusammenarbeit verschiedener Akteure fördern Innovation und Handlungsfähigkeit.
  • Partizipation mit Politik und Verwaltung: Beteiligungsformate stärken den Dialog und schaffen tragfähige Rahmenbedingungen für Engagement.
  • Empowerment der Zielgruppen: Betroffene aktiv einzubeziehen – in Entscheidungen und Prozesse – erhöht Wirksamkeit und fördert nachhaltige Lösungen.

Abschließend formuliert die Studie konkrete Forderungen an die Politik, um die nötigen Rahmenbedingungen für resilienteres Engagement zu schaffen – etwa die stärkere Förderung von Freiwilligenmanagement und -koordination, den Ausbau einfacher und transparenter Förderstrukturen sowie die Weiterentwicklung relevanter Weiterbildungsangebote. Gleichzeitig zeigt sie Maßnahmen auf, die Organisationen selbst anstoßen können. Darunter: den Ausbau von Austauschformaten zwischen Haupt- und Ehrenamt, eine stärkere Öffentlichkeitsarbeit sowie intensivere Netzwerkarbeit.

Die vollständige Studie wird in Kürze auf der Website des Europa-Instituts für Sozial- und Gesundheitsforschung e.V. veröffentlicht.

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