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Pandemie gefährdet die Zivilgesellschaft

Veröffentlicht am 08.02.2021

Die Coronakrise hat zu einer Schwächung zivilgesellschaftlicher Strukturen geführt. Zu dieser Einschätzung kommt das Engagement-Barometer, das jetzt von der ZiviZ gGmbH, eine Tochtergesellschaft des Stifterverbandes, veröffentlicht wurde.

von Helmut Herold

Die Coronakrise hat zu einer Schwächung zivilgesellschaftlicher Strukturen geführt. Zu dieser Einschätzung kommt das Engagement-Barometer, das jetzt von der ZiviZ gGmbH veröffentlicht wurde. ZiviZ ist eine eigenständige Tochtergesellschaft des Stifterverbandes­. Befragt wurden Führungskräfte von Verbänden und Infrastruktureinrichtungen­ sowie Organisationen der Zivilgesellschaft.

Einerseits, so ein Fazit der Befragung, wurden viele Bürgerinnen und Bürger während des ersten sogenannten Lockdowns im Frühjahr 2020 spontan aktiv und brachten sich in ihrer Nachbarschaft und Gemeinde ein. Andererseits beschneiden die Einschränkungen des öffentlichen­ Lebens auch die Handlungsmöglichkeiten zivilgesellschaftlicher Organisationen­. Schwindendes Engagement, eine sich zuspitzende Verknappung der finanziellen­ Ressourcen sowie die wachsende Mutlosigkeit unter den ohnehin stark geforderten Engagierten legen einen Schatten auf optimistische Zukunftsszenarien für die kommenden Monate.

„Ich fürchte, dass die Krise nach einem Ende der Pandemie für die Zivilgesellschaft nicht sofort­ beendet sein wird. Denn es ist sehr schwierig, freiwillig Engagierte und Mitglieder, die man einmal verloren hat, wieder zurück zu gewinnen“, sagt Birthe Tahmaz, die als Projektleiterin­ bei ZiviZ die Erarbeitung der Studie leitete. Neben Liquiditätshilfen von Bund und Ländern würden die Organisationen auch Ressourcen benötigen, um sich mit ausreichend­ IT-Hardware und Software ausstatten zu können. Denn eine Konsequenz der Pandemie sei der gewaltige digitale Schub, der fast überall erfolgte.

Das Engagement-Barometer empfiehlt der Politik, Hilfsprogramme zu verlängern sowie über weitere Programme zu beraten, beispielsweise zur Entlastung von besonders hohen Mehrkosten. „Aber was absolut notwendig ist: der Wert des bürgerschaftlichen Engagements­ – gerade seine Leistung in der Coronakrise – muss öffentlich nachdrücklicher gewürdigt werden“, findet Birthe Tahmaz. Sie begrüßt die Ende 2020 erfolgte Reform des Steuergesetzes, mit der die zeitnahe Mittelverwendung für kleinere Organisationen abgeschafft wurde.

Das vollständige Engagement-Barometer von ZiviZ mit Handlungsempfehlungen für die Organisationen­ und für die Politik steht zum Download unter www.ziviz.info/corona.

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LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blogbeitrag von Helmut Herold
zuletzt überarbeitet 08.02.2021

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